Bericht Hersfelder Zeitung zum Bahnhof Bebra

FDP will Bahnhof Bebra stärken

Alte Idee „Hessen-Hub Bebra“ neu aufgerollt: Verteilzentrum für Container

Bei der Vorstellung der „Hessen-Hub“-Idee mit dabei: (von links) FDP-Kreisvorsitzender Werner David, Bürgermeister Stefan Knoche, Michael Theurer aus dem Bundesverkehrsministerium, die FDP-Landtagskandidaten Max Grotepaß und Bernd Böhle sowie Thomas Mühlhausen von der GDL. Foto: fdp/NH

Bebra – Aus den Bahnanlagen im ehemaligen Rangierbahnhof in Bebra möchten die Freien Demokraten aus der Region ein Verteilzentrum für Container machen. Ihre Idee namens “Hessen-Hub Bebra“ – die zwar nicht ganz neu ist und bereits vor 15 Jahren in Bebra diskutiert wurde – stellten sie jüngst wichtigen Bundespolitikern vor. Darüber informieren lokale FDP-Politiker in einer Pressemitteilung. Mit dabei waren auch Bebras Bürgermeister Stefan Knoche und Thomas Mühlhausen von der GDL, ehemaliger Ortsgruppenchef von Bebra. Beide hoffen darauf, dass die Pläne diesmal tatsächlich umgesetzt werden.

Mit Michael Theurer und Oliver Luksic waren zwei parlamentarische Staatssekretäre der FDP aus dem Bundesverkehrsministerium vor Ort in der Eisenbahnerstadt. Theurer ist Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Luksic Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik.

„Ihr Kommen zeigt das Interesse der Bundesregierung an unserem Ziel: Die Weiterentwicklung der Logistik-Infrastruktur auf der Schiene und damit auch die Entlastung der Straßen“, sagt der FDP-Landtagskandidat Max Grotepaß. Gemeinsam mit Thomas Mühlhausen von der GDL stellten die Liberalen den Plan vor: Aus den Bahnanlagen im ehemaligen Rangierbahnhof Bebra soll der Hessen-Hub entstehen. Das englische Wort „Hub“ bedeutet Verteilzentrum oder Umschlagplatz. Rasant steigende Containerzahlen würden zu Kapazitätsengpässen in den großen deutschen Häfen führen. Dieses Problem könne gelöst werden, wenn ein Teil der Logistik weg von der Küste ins Landesinnere – nach Bebra – verlagert werde. Container müssten dann am Hafen nicht mehr endsortiert werden. „Wenn klar ist, dass ihr Bestimmungsort irgendwo in der Mitte oder im Süden Deutschlands liegt, können sie schnell verladen werden und auf dem Gleis bunt gemischt zum Verteilzentrum nach Bebra kommen. Hier werden sie dann auf ihre Ziel-Züge verteilt. Dank moderner Horizontal-Umschlagsysteme kommt es auch zu keinem Zeitverlust“, heißt es in der Pressemitteilung.

Laut Grotepaß lägen die Vorteile des Hessen-Hubs Bebra auf der Hand: „Vorhandene Schienen werden so wieder sinnvoll genutzt, Transportketten werden wahrscheinlich noch schneller und es entstehen qualifizierte Arbeitsplätze in Bebra. Außerdem unterstützen wir die ökologisch sinnvolle Verlagerung von Lkw-Verkehr auf die Schiene, was die Straßen entlastet.“ Ein weiterer Standortvorteil sei die Nähe zum Zollamt in Bad Hersfeld, sodass auch die Verzollung hier stattfinden könne.

Luksic erklärte für das Ministerium, laut Pressemitteilung der FDP, dass man Initiativen für Verkehrsverlagerung und -entzerrung begrüße. Der Hessen-Hub treffe diesen Nerv, weil gerade der kombinierte Verkehr, also Transportketten mit unterschiedlichen Verkehrsträgern wie Schiff, Bahn und Lkw, zu den stärksten Wachstumssegmenten des Güterfernverkehrs gehöre. Hier könne mit neuen Projekten die prognostizierte Zunahme bewältigt werden.

Theurer zeigte sich begeistert von der hohen Identifikation Bebras mit der Bahn. Der nächste Schritt für das Verteilzentrum müsste aus seiner Sicht nun die Suche nach einem Investor sein. Die Staatssekretäre zeigten Wege auf, wie man für das Projekt Fördermittel gewinnen könnte. Außerdem kam zur Sprache, dass auch andere Flächen und Gebäude des Bahnkonzerns sinnvoller genutzt werden könnten, so zum Beispiel der weitere Lokschuppen in Bebra. Hier würde jedoch die restriktive Haltung der Bahn derzeit eine Sanierung verhindern.

„Für die Vision Hessen-Hub werden wir uns in der Landes- und Bundespolitik mit Nachdruck einsetzen“, verspricht Grotepaß. „Mit Mut und Kreativität lässt sich trotz der tollen Entwicklung der Stadt in den vergangenen Jahren weiter viel Neues schaffen.“

Darauf hoffen auch Bebras Bürgermeister Stefan Knoche und Thomas Mühlhausen von der GDL, ehemaliger Ortsgruppenchef von Bebra. „Die Idee ist sehr gut, allerdings nicht neu und wurde bereits vor 15 Jahren in Bebra diskutiert. Gescheitert ist das Vorhaben jedoch an einem fehlenden Investor“, sagt Knoche. Dieser sei auch jetzt noch nicht gefunden. „Wir müssen weiter am Ball bleiben und das Thema wieder aufrollen. Nur: Es reicht leider nicht, wenn die FDP und die Stadt Bebra wollen. Da müssen viele weitere Mosaiksteine ineinandergreifen.“

Dass die Idee „absolut gut“ ist, davon spricht auch Mühlhausen. Doch auch er hat Bedenken, ob ein geeigneter Investor gefunden wird, der viele Millionen Euro in die Hand nimmt, um “Hessen-Hub Bebra“ zu realisieren. Der Bebraer Bahnhof habe durchaus den hierfür benötigten Platz zur Verfügung und der Umschlagplatz ließe sich dort nach Umbauarbeiten realisieren. „Wenn wir nicht bereit sind, Innovationen zu testen und Geld in die Bahn zu investieren, dann kommen wir immer weiter ins Hinterland“, so Mühlhausen. Foto: bundesministerium/NH